Was bleibt? Die Schatzkiste des Lebens
Unterschiedliche Menschen aus unserem Kirchenkreis füllen ihre „Schatzkiste des Lebens“ und teilen ihre Gedanken zu Fragen wie: Was ist mir wichtig? Was macht mich aus? Welche Spuren möchte ich hinterlassen? Was soll bleiben?
In einer Welt, die immer weniger den Eindruck erwecken kann, dass alles möglich sei, ist die Besinnung auf persönliche Prioritäten und den eigenen Platz im Gefüge wertvoll. Welchen Schatz haben Sie zu geben oder zu bewahren?

Als Biografin liegt es mir nahe, die Vergangenheit mit Gegenwart und Zukunft zu verbinden. Die Krisenerprobtheit der Großeltern, die Aufbau-Stärke der Eltern, die eigenen „Mauerspecht“-Gefühle, die „Wir sind ein Volk“-Begeisterung: All das steckt in mir drin, bleibt und speist meine Zuversicht, dass ich mit dem Leben zurechtkomme, was immer es von mir fordert, und dass ich etwas bewirken kann, was bleibt und Früchte trägt.

Die erste wichtige Erkenntnis in meinem Leben war die, dass ich wirklich bin. Dabei hat mir die Philosophie von René Descartes sehr geholfen. Das Gegenüber war dann von meinen Begrifflichkeiten
geprägt-Menschen, Verwandte, Natur, Gott. Diese habe ich genutzt, um mir meine Realität zu konstruieren und sie zu bewerten. Das ich nicht nur bin, sondern auch erwählt sein kann, war seit meiner Jugend ein faszinierender Gedanke. Ein Wesen ausserhalb meiner Realität, mit dem ich in Wechselbeziehung trete und das außerhalb meiner Konstruktionen
agieren kann. Ein Wesen, dass meine Realität teilt und mir darin sogar Aufgaben geben kann. Mein Konfirmationsspruch, der auch mein
Hochzeitsspruch geworden ist, berichtet davon. Zu ihm habe ich mich immer emotional stark verbunden gefühlt. In unserer Ehe sind daraus viele starke Bezüge zu Anderen hervorgegangen und auch drei Kinder sowie fünf Enkelkinder, so dass unser Wirken tatsächlich auch über unser Leben hinaus bleiben kann. Dies macht mich zufrieden.

Was kann bleiben? Meine Dankbarkeit für die Liebe meines Mannes, für gute Freunde und viel Segen in meinem Leben. Und die Weihnachtskrippe aus Bethlehem – sie steht für meine Verbundenheit mit den Menschen in Palästina. Die würde ich gern vererben!

In meinem Kopf hat sich im Laufe der Jahre ein buntes Repertoire aus Melodien und Texten entwickelt, auf das ich in guten wie in schlechten Zeiten gern bewusst und manches Mal unbewusst zurückgreife.
Trauer und Schmerz, vor allem aber Hoffnung und Dankbarkeit durch Gesang auszudrücken, ist meine wohl größte Leidenschaft. Ich bin davon überzeugt, dass sich diese „Tonspur“ in der Ewigkeit fortsetzen wird.
Der Langlaufschuh beschreibt meine große Begeisterung für die Kombination aus Schnee und Bewegung und führt mir gleichzeitig vor Augen, wie kostbar und wenig selbstverständlich beides ist!
Aus meinem „Lebenslanglauf“ kenne ich auch Zeiten, in denen die Schuhe am Boden zu kleben scheinen oder sich rückwärts bewegen. Das Gefühl und die Gewissheit, dann ins Ziel getragen zu werden – DAS BLEIBT.

Ich wünsche mir, dass bleibt, was ich in meinen Predigten sage. Dass es Menschen gibt, die in der Rückschau sagen: »Die hat schön gesprochen« oder »Das hat mich zum Nachdenken gebracht« oder »Das hat mir gutgetan«.
Neben der Basteltätigkeit mit Worten häkle ich gern. Von mir bleiben also auch Dinge, die ich mit meinen eigenen Händen geschaffen habe.
Ich bin froh, dass ich vergänglich bin. Und dass aus mir, die ich von Erde genommen bin, auch wieder Erde werden wird. Ich bin gewiss, dass Gott weiß, was sie tut. Und ich lasse mich überraschen, wie Gott das machen wird, mit der Auferstehung und mit dem, was wirklich bleibt.

Was ist mir wichtig, woher komme ich, was bleibt?
Verwurzelt im CVJM und in der Kirchengemeinde gehört der Glaube an Jesus Christus schon immer zu meinem Leben. Das wurde für mich spürbar beim Lesen in der Bibel, in vielen Begegnungen, bei gemeinsamen Wanderungen, im Gesang mit Gitarrenbegleitung – und in vielem mehr.
Wichtig waren und sind mir immer die Menschen in ihren Beziehungen zu Gott und zueinander. Diese zeigen sich vor Ort, in der Kirchengemeinde oder beim CVJM, ebenso wie international – in der Ukraine, in Island, in Hongkong, bei länderübergreifenden Austauschprogrammen, im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein oder ganz einfach beim Einkauf im Supermarkt. Es gibt so viel voneinander zu hören, zu lernen und mitzufühlen – so vieles, was wir miteinander erleben können. Ich denke an Lieder in einem Pub in Irland, eine Gebetsgemeinschaft in Griechenland, gemeinsames Schweigen in Israel oder einen Lagerfeuerabend in Wilgersdorf.
Als Christ habe ich immer sofort Kontakt zu anderen Christen geschenkt bekommen: Freundschaften über Grenzen hinweg. Und wo Freundschaften sind, da sind auch Mitgefühl und der Wunsch nach Frieden. Der Friede, das Miteinander, der Glaube – die sollen bleiben.

Am Ende des Lebens, wenn alles Irdische verblasst, bleibt das, was Bedeutung hatte.
In meinen letzten Koffer lege ich:
Wanderschuhe, abgetragen und staubig – sie stehen für die Wege, die ich gegangen bin, und die Spuren, die ich hinterlassen durfte.
Ein Herz, schlicht aus Holz geschnitzt – es erinnert mich an die Liebe, die ich geben und empfangen durfte. Liebe als das, was trägt, selbst über das Ende hinaus.
Eine Bibel, alt und von vielen Händen berührt – sie ist mein Zeichen der Hoffnung, dass der Weg nicht zu Ende ist, sondern dass ein Wiedersehen wartet. Trost in Worten, die älter sind als meine Zweifel.

Ich blicke zurück auf ein Leben, das immer verbunden war mit ehrenamtlichen Tätigkeiten. So habe ich es von meinen Eltern gelernt und geschätzt und so möchte ich diese Berufung an die nachkommende Generation weitergeben. Sei es u.a. bei der Begleitung meiner Kinder und deren Freundinnen und Freunden in der Kindergarten- und Schulzeit, als Presbyteriumsvorsitzender einer Ev. Kirchengemeinde, als Kuratoriumsvorsitzender eines Ev. Krankenhauses und viele Jahre als Verwaltungsratsvorsitzender eines Ev. Gesundheitskonzerns in Südwestfalen. Jede Herausforderung hat mich an meinen eigenen Stärken wachsen lassen und hat mir mutmachenden Zuspruch geschenkt.
Was bleibt? Die vielen menschlichen Begegnungen, der Zusammenhalt mit meinen Geschwistern und Freunden, die Liebe zu meiner Gattin und unseren Kindern. Dabei stellt sich mir die Frage: Was ist der Sinn meines Lebens? Und die überraschend einfache Antwort kann für mich nur lauten: Lieben und geliebt werden. Deshalb lege ich symbolisch ein Herz in meinen Koffer, Wanderschuhe für die vielen gemeinsamen Wege mit lieben Menschen bei den unterschiedlichsten Begegnungen, einen Holzkeil, als Sinnbild, dass wir mit und in der Natur leben und diese als Gottes Schöpfung achten und bewahren sollten und schlussendlich zwei Bilder: das meiner Familie und das meiner Geschwister.

Vor allem in den letzten Jahren hat sich mir die Frage gestellt: Was ist Gott eigentlich wirklich für mich? In vielen Situationen habe ich gespürt, dass Gott der Mittelpunkt in meinem Leben ist – deswegen lege ich die Bibel in meinen Koffer. Ich kann alles schaffen, wenn ich an Gott festhalte, und das möchte ich mit meiner Arbeit als Teamerin auch gerne an die Konfis und andere Jugendliche in der Gemeinde weitergeben.
Das Klavier steht für die Musik, mit der ich Freiheit und Auszeit verbinde. In Worship-Liedern, mit anderen Christen gesungen und musiziert, wird die Verbundenheit zu Gott lebendig.
In meinem Leben möchte ich andere Menschen für Gott begeistern. Vor allem den Jüngeren möchte ich zeigen, dass sie sich im Glauben frei ausleben und dabei richtig viel Spaß haben können.
Der Laufschuh steht dafür, dass ich für mein Leben gerne jogge. Dabei kann ich mir den Kopf freilaufen, über Gott und die Welt nachdenken oder sogar mit Gott ins Gespräch kommen. Der dazu passende Bibelspruch klingt am Schönsten auf Englisch für mich: »Do you know, that in a race all the runners run, but only one gets the prize? Run in such a way as to get the prize.« (Corinthians 9:24) Lebe dein Leben frei!

Was bleibt, sind für mich die vielen Begegnungen, das gemeinsame Lachen, Spielen und Erleben, der Austausch und das voneinander Lernen – vor allem in der Jugendarbeit in CVJM und Kirchenkreis und damals in der Frauenfußballmannschaft.
In meinem Koffer sind Dinge, die das ganz bildhaft zeigen, wie z. B. eine Handpuppe, ein Pulli, Spiele und ein Fußball, dazu ein Foto, das für meinen Konfirmationsspruch steht: »Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.«
Dieser Vers war und ist für mich ein Kompass in der Begegnung mit Menschen und eine Einladung, Gemeinschaft so zu leben.

In meinem Schatzkästchen liegen drei Dinge, die auf den ersten Blick kaum zusammenpassen – und doch verbindet sie ein roter Faden: Gemeinschaft, Fürsorge und das Bewahren von Werten.
Das kleine Pappmodell der Johanneskirche in Drolshagen steht für meinen Wunsch, dass diese Kirche auch in Zukunft ein lebendiger Mittelpunkt unseres Ortes bleibt. Sie soll nicht nur als Gebäude erhalten werden, sondern als Ort des Glaubens, des Miteinanders und des Austauschs – zwischen den Menschen der 58 Drolshagener Ortschaften und unseren Gemeindeteilen in Olpe und Wenden. Eine Kirche ist für mich mehr als Mauern und Dach – sie ist Herzschlag und Kompass einer Gemeinschaft. Die Kirche muss im Dorf bleiben.
Die Mini-Ausbildungs-Drohne steht stellvertretend für die Drohnenstaffel der Johanniter-Unfall-Hilfe Südwestfalen und symbolisiert tatkräftige Hilfe, wo sie gebraucht wird – schnell, präzise und gut vorbereitet. Sie erinnert mich an das breite Spektrum an Aufgaben, das wir als Johanniter leisten: vom Kindergarten über Rettungs- und Sanitätsdienste, Hausnotruf, Sozialdienste, Wohnungslosenhilfe, Pflege, betreutes Wohnen, Hospiz- und Trauerarbeit bis zu besonderen Projekten wie der Demenz- und Frauenwohngruppe. Für mich steht die Drohne für den Blick von oben – nicht nur auf das Einsatzgebiet, sondern auch auf das große Ganze: Wir können nur helfen, wenn wir hinschauen und handeln.
Der kleine Baum schließlich wurzelt in unserer Familiengeschichte – zwei Bäume finden sich schon in unserem Familienwappen. Er steht für Verwurzelung, Zusammenhalt und das Erhalten, Erschaffen und Weitergeben von Werten. Familie bedeutet für mich, sich zu kennen, füreinander einzustehen und in Verbindung zu bleiben – über Generationen hinweg. Das möchte ich meinen Kindern mitgeben, damit sie es eines Tages an ihre Kinder weitergeben können.
Drei Gegenstände – drei Lebenswelten – ein Ziel: Bleibende Verbindungen zu schaffen zwischen Menschen, Orten und Generationen.

Ich mag gerne Kirchengesang und Gesangbücher. In meinem Koffer stehen drei sehr unterschiedliche Exemplare aus meiner Sammlung: Das kleine schwarze Buch ist wohl aus den 1930er Jahren, noch sehr gut erhalten. Für mich ist es vor allem »Deko«. Die Lieder von Huub Oosterhuis habe ich zufällig bei einem Kirchentag entdeckt, seitdem schätze ich seine lebensnahen Texte sehr. »Der mich trug auf Adlers Flügeln« ist ein Lieblingslied daraus, ein anderes »Ich steh vor Dir mit leeren Händen«. Absolut spitzenmäßig ist in meinen Augen aber das Kindergesangbuch mit dem Regenbogen und den lustigen Zeichnungen von Tiki Küstenmacher, das wir schon im Vikariat in Schwelm kennengelernt haben. »Segne, Vater, tausend Sterne…« habe ich hier aufgeschlagen. Das singe ich immer in unserer Kita Vogelsang, mit passenden Bewegungen, der ganze Körper macht mit. Die Musik und die Begeisterung der Kinder dabei, der Segen zum Mitmachen für jedermann – das soll bleiben.

Als Kind habe ich mir sehr gewünscht, einen Teddybär zu bekommen – so hat mir meine Mutter selbst einen genäht und geschenkt. Den habe ich immer noch, als Zeichen der Liebe und der Zuwendung, die ich von anderen Menschen mit auf den Lebensweg bekommen habe.
Es wäre schön, wenn nicht nur der Teddybär, sondern auch schöne Erinnerungen weitergegeben würden.
Und ich pflege einen Garten, wo Blumen und Obstbäume wachsen. Er wird hoffentlich gedeihen, auf seine Weise, auch wenn ich mal nicht mehr da sein sollte. Ein Satz von Nelson Henderson inspiriert mich dabei: »Der wahre Sinn des Lebens ist es, Bäume zu pflanzen, unter deren Schatten man nicht erwartet zu sitzen.«

„Was von all meinem Kram werden meine Kinder und Enkel einmal aufbewahren zur Erinnerung an mich und an die Liebe, die uns verbindet? Das eine oder andere Foto gewiss, meinen Ehering, meine Perlenkette… Vielleicht auch das eine oder andere Kochrezept oder die von mir bestickte Weihnachtsdecke. Mit Schrecken denke ich an die vielen Tagebücher, die ich vollgeschrieben habe. Ob ich sie besser rechtzeitig verschwinden lasse? Schön wäre, wenn die Senfkornbibel meines Vaters, die ich oft dabeihabe, auch weiterhin in Gebrauch bleiben könnte. Wenn etwas bleiben würde, von dem, was mein Leben reich gemacht hat. Mein Interesse an Menschen und ihren Geschichten zum Beispiel, mein Glaube, meine Liebe zur Theologie, meine Freude am Lernen, Malen und Gärtnern. Apropos Gärtnern: Kaum auszurotten sein wird meine geliebte Rambling-Rose »Bobby James«. In jedem Frühsommer blüht sie – ein duftendes Festmahl für Bienen und Hummeln! Allerdings hinterlassen ihre fiesen Stacheln auch manch` blutigen Kratzer. So wie auch ich nicht nur positive Spuren hinterlasse. Was von mir bleibt, überlasse ich Gott. Jedenfalls versuche ich, mich darin zu üben.“

„Was bleibt? Die Frage stellt sich mir zweifach. Was bleibt mir? Und was bleibt von mir? Was mir geblieben ist von denjenigen, die mich geliebt, geprägt, begleitet haben? Es sind sehr dankbare Erinnerungen, Ermutigungen und Weisungen, ohne die ich nicht einmal meinen Namen schreiben könnte. Wer ich bin, verdanke ich anderen. »Alles, was ich hab, hab ich von einem andern«, singt Herman Van Veen. Ich sage es gern auch doppelsinnig: Was ich bin, verdanke ich einem Anderen.
Und was bleibt von mir? »Herman, ruft ein Kind, und ich fühl′ mich alt. Herman, ruft der Wind, und mir wird kalt.« Worin könnte ich mich wärmen in fröstelnder Aussicht auf meine Endlichkeit? Auch hier sage ich es gern durchsichtig für Mehr: Wenn ich nicht mehr bin, bist immer noch Du.
Solange ich noch bin, möchte ich hinter mir aufräumen. Es ist ja eine Menschheitsaufgabe in ökologischer Hinsicht. Es ist auch ein Impuls, den ich verstärkt spüre, seit ich nicht mehr im aktiven Dienst bin. Im Arbeitszimmer habe ich angefangen. Dachboden und Keller werden folgen. Es ist schwerer, als ich gedacht habe. Doch ich möchte ordnen, das Wichtige vom nicht mehr Nötigen trennen, damit es niemandem zur Last wird.
In die Schatzkiste meines Lebens lege ich Handgefertigtes derer, die mir ans Herz gewachsen sind und denen ich verbunden bleibe über alle Abschiede hinweg. Von meinem Vater eine von ihm bearbeitete Baumscheibe. In der Zeit fortschreitender Demenz hat er sich häufig mit Holz beschäftigt und u. a. solche Scheiben aus Ästen geschnitten, langsam getrocknet, damit sie nicht reißen, geschliffen und verschenkt. Eine schöne Dekoration. Von meiner Mutter eine der zahlreichen Ikonen, die sie nach einigen Lehrgängen und sorgfältigem Studium selbst zu »schreiben« begonnen hat. Diese heißt »Johannes im Hören« und begleitet mich bei jeder Gottesdienstvorbereitung in die Achtsamkeit auf biblische Texte und menschliche Fragen. Von meinem Patenjungen ein aufbewahrtes Bild zu meinem Geburtstag, »nachtreklich herzlichen Glückwunsch«. Von mir selbst eine junge Buche in ihrem zweiten Jahr. Als Kind vom Land habe ich unzählige Laubbäume gepflanzt und gehegt. Sie wurden mir zu freundlichen Zeitgenossen, die einfach nur tun, was sie nicht lassen können: sie sorgen für sich und für das Leben anderer. Dabei wachsen sie noch nicht einmal über sich hinaus.“

„Da, wo man herkommt, ist Heimat. Sie ist wie die Wurzel eines Baumes, den sie fest im Boden verankert und ihm Nahrung gibt. So zeigt dieses kleine Bild meine Heimatstadt Dresden, die ein fester Anker meines Lebens ist.
Was mir Kraft gibt, ist der Glaube an einen liebenden Gott. Doch Glauben braucht auch einen Ort des Miteinanders und des Gesprächs. So ist mein inniger Wunsch, dass die Johanneskirche in Drolshagen erhalten bleiben möge, allen Widrigkeiten zum Trotz. Darüber hinaus schöpfe ich Kraft aus der Natur, deren Schönheit und Wuchskraft mich immer wieder staunen lassen. Blumen sollen dafür symbolhaft stehen.
Was bleibt, mag das geschriebene Wort sein. Anders als das Gesprochene hat es Dauer. In Gedichten vermag ich Stimmungen und Gefühlen Raum zu geben. Ich wünsche mir, dass auch meine Klöppelspitzen und selbst geklöppelten Bilder Dauer haben mögen.“

“„Für mich ist Jesus wie ein Leuchtturm, der mir die Richtung weist, durch alle Wellen des Lebens. Er ist wie ein Kompass, der mich spürbar lenkt und mir hilft. Natürlich gibt es auch Wellen ringsum, die mal mehr, mal weniger hoch schlagen. Orientiere ich mich an ihnen, wird die Fahrt sehr unruhig. Da gilt es, den Blick fest auf Jesus, auf dem Leuchtturm, zu behalten.
Zwei Erlebnisse haben dazu geführt, dass meine Fahrt geprägt ist von absolutem Vertrauen auf Gott, mit der Bibel als Kompass, von Freiheit, Ruhe und Frieden in Jesus, von Entschlossenheit, Ausdauer, Gottes Liebe, Beständigkeit, Leidenschaft und dem Heiligen Geist als Wegweiser und Helfer.
Ich möchte die innere Ruhe, den Frieden, die Freude und die Liebe, die ich durch meinen Vater im Himmel geschenkt bekommen habe, sichtbar für alle ausstrahlen, im Alltag und überall. Diese Dinge machen mich aus. Ich wünsche mir, dass sie ansteckend wirken, sodass mein Leben für viele Wegweiser sein kann, den Blick auf das Licht des Leuchtturms auszurichten und mit Freude und Freiheit dem Ziel entgegenzuschippern.“

„In meiner Schatzkiste sammle ich Dinge, die mich mit meinen tragenden Wurzeln verbinden: Eine Silberschale, die seit Generationen im Familienbesitz ist. Ein Spruch, den ich von meiner geliebten Tante als Trost in schwerer Zeit bekam und den ich lange im Portemonnaie mit mir herumgetragen habe: »Wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte dich nicht. « Ein Pferdchen, das mich auf der Flucht begleitet hat. Ein Bild meiner Geschwister, die nach Kanada ausgewandert sind und mir trotzdem lebenslang verbunden waren. Das Bundesverdienstkreuz steht für alles, was ich jahrzehntelang im Sinne meines Taufspruchs »Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein« ehrenamtlich als Dienst am Nächsten an verschiedenen Stellen geleistet habe. Tätige Nächstenliebe ist eine Haltung, die ich von meinen Eltern übernommen habe. Und ich wünsche mir, dass diese Haltung im Wurzelgeflecht überdauert, das meine Nachkommen trägt und von dem ich ein Teil bleibe.“

„Kai Saure, Benolpe, Ev. Kirchengemeinde Olpe: „Als ich zum ersten Mal von der Aktion »Was bleibt.« und dem zu füllenden Koffer hörte, dachte ich unwillkürlich an das Spiel »Ich packe meinen Koffer«, das wir auf längeren Fahrten im Auto mit unseren Töchtern oft gespielt haben: Ich packe eine Sonnenbrille, einen Ball, ein Badetuch … ein.
In diesen Koffer lege ich Bilder unserer Töchter hinein – sicherlich das Wichtigste und Wesentlichste, was von mir, von uns bleibt. Die Muscheln und Steine erinnern mich an wunderschöne Erlebnisse und die beeindruckende Natur an der Küste. Wir waren immer gern am Meer.
Ein Stein mit der Silhouette der St. Johanneskirche in Halle/Westfalen erinnert an meine Tauf- und Konfirmationskirche, ein Ort, den ich bei Fahrten in die Heimat immer gern besuche. Dieser Stein, den ich von meiner verstorbenen Mutter geschenkt bekommen habe, steht immer auf meinem Schreibtisch.
Eine Biografie von Nelson Mandela habe ich ebenfalls eingepackt, eine Lebensgeschichte, die mich schon in jungen Jahren nachhaltig beeindruckt hat. Zu guter Letzt packe ich noch ein Zeichen der Ökumene in den Koffer, denn in meiner evangelisch-katholischen Familie und auch in der Verwandtschaft leben wir in herzlicher Ökumene miteinander und finden, dass eine weitere Annäherung der beiden großen Kirchen wünschenswert wäre.
Was bleibt? Vielleicht die ein oder andere Erinnerung bei anderen Menschen an schöne, herzliche und wichtige gemeinsame Erlebnisse, die auch in Zukunft noch etwas Positives bewegen kann.“