
Als Biografin liegt es mir nahe, die Vergangenheit mit Gegenwart und Zukunft zu verbinden. Die Krisenerprobtheit der Großeltern, die Aufbau-Stärke der Eltern, die eigenen „Mauerspecht“-Gefühle, die „Wir sind ein Volk“-Begeisterung: All das steckt in mir drin, bleibt und speist meine Zuversicht, dass ich mit dem Leben zurechtkomme, was immer es von mir fordert, und dass ich etwas bewirken kann, was bleibt und Früchte trägt.

Die erste wichtige Erkenntnis in meinem Leben war die, dass ich wirklich bin. Dabei hat mir die Philosophie von René Descartes sehr geholfen. Das Gegenüber war dann von meinen Begrifflichkeiten
geprägt-Menschen, Verwandte, Natur, Gott. Diese habe ich genutzt, um mir meine Realität zu konstruieren und sie zu bewerten. Das ich nicht nur bin, sondern auch erwählt sein kann, war seit meiner Jugend ein faszinierender Gedanke. Ein Wesen ausserhalb meiner Realität, mit dem ich in Wechselbeziehung trete und das außerhalb meiner Konstruktionen
agieren kann. Ein Wesen, dass meine Realität teilt und mir darin sogar Aufgaben geben kann. Mein Konfirmationsspruch, der auch mein
Hochzeitsspruch geworden ist, berichtet davon. Zu ihm habe ich mich immer emotional stark verbunden gefühlt. In unserer Ehe sind daraus viele starke Bezüge zu Anderen hervorgegangen und auch drei Kinder sowie fünf Enkelkinder, so dass unser Wirken tatsächlich auch über unser Leben hinaus bleiben kann. Dies macht mich zufrieden.

Was kann bleiben? Meine Dankbarkeit für die Liebe meines Mannes, für gute Freunde und viel Segen in meinem Leben. Und die Weihnachtskrippe aus Bethlehem – sie steht für meine Verbundenheit mit den Menschen in Palästina. Die würde ich gern vererben!

In meinem Kopf hat sich im Laufe der Jahre ein buntes Repertoire aus Melodien und Texten entwickelt, auf das ich in guten wie in schlechten Zeiten gern bewusst und manches Mal unbewusst zurückgreife.
Trauer und Schmerz, vor allem aber Hoffnung und Dankbarkeit durch Gesang auszudrücken, ist meine wohl größte Leidenschaft. Ich bin davon überzeugt, dass sich diese „Tonspur“ in der Ewigkeit fortsetzen wird.
Der Langlaufschuh beschreibt meine große Begeisterung für die Kombination aus Schnee und Bewegung und führt mir gleichzeitig vor Augen, wie kostbar und wenig selbstverständlich beides ist!
Aus meinem „Lebenslanglauf“ kenne ich auch Zeiten, in denen die Schuhe am Boden zu kleben scheinen oder sich rückwärts bewegen. Das Gefühl und die Gewissheit, dann ins Ziel getragen zu werden – DAS BLEIBT.